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Mal eine Frage …

292px-European_Council_logo.svgDie EU-Skepsis steigt, nicht nur in England. Da mag dann doch eine Frage mal erlaubt sein:

„Welches nützliche Projekt im Raum Rethem und umzu konnte in den letzten zwanzig Jahren ohne die dankenswerte Unterstützung der EU verwirklicht werden?“

Keine Antwort ist auch ’ne Antwort …

Pro und contra Glyphosat

Zum Jahresende wird in Brüssel endgültig entschieden, ob der Einsatz von Glyphosat auf deutschen Äckern weiterhin zulässig ist. Die Petition, die dieses Herbizid wegen seiner möglicherweise krebserregenden Wirkung verbieten möchte, hat in kürzester Frist mehr als 333.000 Unterzeichner gefunden: ‚Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserzeugend” eingestuft.‘

Chemieproduzenten und Bauernverband wiederum bestreiten eine solche Wirkung, ihre Argumente finden sich hier.

Wer will, kann sich unter diesem Link an der Petition beteiligen …

Sachstand Trassenplanung

„Die von kommunaler Seite, aber auch von zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern geäußerten Zweifel an der Seriosität des Antrages von Tennet sind von der Bundesnetzagentur bestätigt worden.“ Das berichtete Bernd Vahldiek, Vorsitzender der Initiative Pro Dorf, auf der gemeinsamen Sitzung von Schul- sowie Bau- und Friedhofsausschuss der Samtgemeinde Rethem.“ [Zitat mit Link hinterlegt]

Das Problem ist nur, dass noch so begründete Zweifel an der Seriosität von Planungen nicht immer ihre Umsetzung verhindern konnten. Siehe Elbphilharmonie, siehe Berliner Flughafen, siehe S24 in Stuttgart …

Elektrosmog über Rethem?

Bisher schien es Konsens, dass die Südlink-Trasse, die den energiereichen Norden mit dem energiehungrigen Süden des Landes verbinden soll, entlang bestehender Infrastruktur verlaufen soll. Konkret hieß das: In etwa entlang der Autobahn zwischen Verden und dem Walsroder Dreieck.

Immer häufiger werden jetzt aber ‚Alternativen‘ diskutiert. Insbesondere die Alternativtrasse 084 hätte erhebliche Auswirkungen auf unsere Samtgemeinde Rethem. Die Landschaft hier würde dann tatsächlich zu einer ‚Energieregion‘, aber anders als gedacht:

Grafik: Initiative ProDorf e.V.

Grafik: Initiative Pro Dorf e.V.

Der Korridor dieser blau gezeichneten Trasse würde Altenwahlingen auf zwei Seiten umzingeln, gleich rechts von Kirchwahlingen den alten Kirchturm zu einer ‚Petitesse‘ machen, um zwischen Galgenberg und Hedern die Aller zu queren, bevor die Trasse dann Rethem-Moor in Richtung Lichtenberg zerschneidet (s. Grafik). Die Region wäre damit wohl allenfalls noch für ‚Strommasten-Touristen‘ interessant; alle Entwicklungskonzepte, die auf Fremdenverkehr und Naturerlebnis setzen, wären damit Schnee von gestern.

Bisher halten viele solche Alternativen noch für bloße ‚Denkspiele‘, sie vertrauen auf die Vernunft der Planer bei Tennet. Da aber bei einem emotional besetzten Thema – wie dieser Trassenführung – die Masten allemal den Weg des geringsten Widerstandes wählen dürften, formiert sich jetzt auch hier vor Ort dieser Widerstand, vor allem organisiert von der Initiative Pro Dorf in Altenwahlingen. Wer mitmachen will, soll sich dort an Bernd Vahldiek wenden (05165-91067).

Auch der Rat der Stadt Rethem hat inzwischen eine Resolution verfasst, die sich Interessierte hier als pdf-Datei herunterladen können.

Multiresistente Keime

Bei der Lektüre der ‚Zeit‘ stieß ich auf diesen Artikel, und plötzlich tauchte der vertraute Name ‚Nienburg‘ auf:

„Dann lernte [der Nienburger Arzt Gerd-Ludwig Meyer], dass Landwirte nicht mehr einfach nur Ferkelzüchter und Putenmäster waren, sondern Risikopatienten. „Wenn ein Landwirt in eine Klinik kommt, muss er im Prinzip sofort isoliert werden, die haben alle diese Keime.“ Alle sind es noch nicht, aber bis zu 80 Prozent der Landwirte in viehreichen Regionen sind mit gefährlichen Keimen befallen.“ (der Text verlinkt beim Anklicken auf die Quelle)

Das wäre also ein Problem direkt vor unserer Haustür – und es betrifft im Falle eines Falles jeden. Hat jemand aus der Region bereits ähnliche Erfahrungen in Kliniken und Krankenhäusern gemacht?

Kultur ist für Banausen

Auch das Fahrrad muss da weg / Foto: Southpark, Creative Commons, wikimedia

Auch das Fahrrad muss da weg / Foto: Southpark, Creative Commons, wikimedia

Die Rethemer Provinzposse um die Wohlendorfer Ausstellung ‚Kunst auf dem Deich‘ [Link] zieht immer weitere Kreise und unser armer Deichverband gerät zunehmend in die Defensive. Das darf nicht sein. Deshalb habe ich einen Leserbrief an die ‚Walsroder Zeitung‘ geschrieben, der heute dort erschien. Hier zu Dokumentationzwecken der Text:

: Der Deich darf keine Hauptrolle mehr spielen, WZ v. 21. 8. 2014

Es ist völlig richtig, dass der Deichgraf, Herr Heinz von Ueltzen, die Verschandelung unserer schönen Deichlandschaft mit fragwürdigen Objekten untersagt, welche landfremde Hungerkünstler alljährlich ungestraft nach Wohlendorf verbringen durften. Die Gefahren sind einfach zu groß. Die Aller ist ein wilder und unberechenbarer Fluss – besonders im Juli.

Natürlich gibt es in der Stadt Rethem einige schräge Figuren, die jetzt mit haltlosen Behauptungen herumzufuchteln beginnen: So soll dieser ‚beauftragte Unternehmer‘ selbst im Vorstand des Deichverbandes sitzen – das tuscheln jedenfalls einige Unbelehrbare. Solche Vetternwirtschaft wäre schon deshalb ein Ding der Unmöglichkeit, weil dann eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ja als Auftraggeber zugleich ihr eigener interessierter Auftragnehmer wäre. Schon fällt auch dies Kartenhaus in sich zusammen. Ich bitte daher, solch ebenso schmuddeligen wie grundlosen Tratsch umgehend dort zu entsorgen, wo er hingehört – im Mülleimer nämlich.

Wir sind froh, dass uns Bürgern der Deichverband den freien, unverstellten Blick auf die schöne Allerniederung zurückgegeben hat. Die Kunst aber soll sich gefälligst dahin zurückziehen, wo sie hingehört: in ihre unaufgeräumten Ateliers. Bei uns in Rethem hat sie nichts zu suchen. Der viele Mais und die schöne Natur sind uns Bürgern Kunst genug.

Dr. Klaus Jarchow,
Frankenfeld-Hedern

Hier noch ein weiterer Artikel der Verdener Aller-Zeitung zum Thema: [Link]

Strategien im demographischen Wandel

Alt-Rethem / Foto: Margret Dannemann-Jarchow

Alt-Rethem / Foto: Margret Dannemann-Jarchow

Heute lautet die große Frage nicht mehr, ob der ‚demographische Wandel‘ kommt, sondern nur noch, wie er sich auswirken wird. Das Schrumpfen der Bevölkerung durch Überalterung und Abwanderung wird auch Rethem zunehmend härter treffen, weil die kleine Stadt nun mal zu den ‚ländlichsten Regionen‘ zählt. So nennen Bevölkerungswissenschaftler jene Räume, die vor allem dörflich geprägt sind und fern von großstädtischen Zentren liegen. Eine besonders handlungsorientierte Studie etlicher Autoren zu den Problemen, vor denen Kreise und Kommunen heute stehen, hat das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung vorgelegt. Sie umfasst 132 Seiten und kann hier als pdf-Datei heruntergeladen werden [Link].

Interessant ist es, dass in ihr verschiedene Strategien beschrieben werden, den unausweichlichen Schrumpfprozess politisch zu begleiten. Sie sollen hier kurz vorgestellt werden.

1. Die Vogel-Strauß-Strategie: Verwaltung und Bürger stecken den Kopf in den Sand und warten ab – nach dem guten alten Kölner Motto: ‚Et is noch immer jot jejange‘. Chancen bietet diese Strategie so gut wie keine, jedenfalls solange nicht massenhaft Babys und neue Arbeitsplätze plötzlich vom Himmel fallen. Allenfalls großstadtnahe und finanzstarke Gemeinden in einem ‚Speckgürtel‘ können sich eine solche Strategie leisten. Der einzige Vorteil bestünde darin, dass vorab keine finanziellen Mittel unnütz ausgegeben werden. Der Finanzierungsstau aber wüchse kontinuierlich. Am Ende eines solchen Weges stünde wohl die ‚Einheitsgemeinde‘, also die Aufgabe jeder kommunalen Selbstständigkeit dank des zunehmenden Drucks der Verhältnisse, aufgrund jahrelanger Untätigkeit.

2. Die Stegreif-Strategie: Man handelt nur dann reflexhaft, sobald Eingriffe unvermeidlich werden. Bürger, Politik und Verwaltung arbeiten sich dann an Symptomen und Folgen ab. Eine solche Strategie ist derzeit in Bad Fallingbostel live zu erleben, dort, wo ein plötzlicher Truppenabzug der Briten die Stadt vor unvorhergesehene Probleme stellte, weil man sich ‚auf ewig‘ mit den Soldaten eingerichtet hatte. Ein Szenario ohne Militär wurde dort nie auch nur präventiv diskutiert. Eine solche Strategie bietet für Kommunen hohe Risiken und kaum Chancen. Im Straßenverkehr nennt man dies ‚auf Sicht fahren‘. Wenn das Auto dann im Nebel vor die Mauer fuhr, folgen meist flehentliche Appelle an die nächsthöhere Verwaltungsebene, mit Fördermitteln einzugreifen. In Rethem dürfte sich ein solcher Wandel kaum so abrupt vollziehen, weil es hier keinen großen, nahezu monopolartigen Arbeitgeber gibt, zukunftsträchtig ist eine solche Strategie deshalb trotzdem nicht.

3. Die Sankt-Florians-Strategie: Eine Gemeinde mit einigen wenigen ‚Standortvorteilen‘ nutzt diese, um selbst Bevölkerung anderer Gemeinden anzuziehen – zum Beispiel mit der Existenz weiterführender Schulen, mit guter ärztlicher Versorgung, mit kulturellen Angeboten etc. Sie entginge damit dem demographischen Wandel gewissermaßen ‚auf Kosten anderer‘. Im südlichen Heidekreis ist ein solches Vorgehen wenig erfolgversprechend. Mit welchen Vorteilen gegenüber Nachbarstädten sollten Eystrup, Rethem oder Ahlden jeweils ausgerechnet für sich werben? Die unaufhaltsame ‚Konkurrenz um die Köpfe‘ findet heute im Wettbewerb mit großstädtischen Ballungsräumen statt. Eine solche Strategie könnte daher allenfalls funktionieren, wenn alle Landgemeinden gemeinsam und koordiniert in Konkurrenz zu den Großstädten um Menschen und Verdienstmöglichkeiten werben. Hierzu wäre aber auch ein Umdenken der Entscheidungsträger auf Landesebene nötig, die bisher mit ihren ‚Schlüsselzuweisungen‘ noch immer widersinnigerweise die Einwohner der Großstädte ‚veredeln‘, also das meiste Geld konsequent in die großen Städte lenken. Setzen wir aber einen solchen Strategiewechsel in der Landesplanung mal voraus, dann könnte dies eine erfolgversprechende Möglichkeit sein. Die Sehnsucht des Städters nach einem Leben auf dem Land ist unübersehbar vorhanden.

4. Die Cluster-Strategie, die auch ‚Miami-Strategie‘ genannt wird, weil diese amerikanische Stadt dank ihrer konsequenten Ausrichtung auf eine alternde Bevölkerung aus wohlhabenden Rentnern heute erfolgreich floriert. Gemeint ist also die zielgerichtete Förderung bestimmter Bevölkerungsgruppen – durchaus dann auf Kosten anderer. Dazu aber müsste in Rethem erst einmal ein Konsens entstehen, welche Art Stadt diese Gemeinde in Zukunft sein soll, wo also ihre ‚Marktlücke‘ liegt und wo sich ‚Kristallisationspunkte‘ bilden könnten: Eine Künstlerstadt wie Worpswede? Ein Technologiestandort im Allertal, also ein Silicon Valley im kleinen Maßstab? Eine Öko-Stadt der sauberen Energie? Oder vielleicht ein Anziehungspunkt für Migranten und Aussiedler, was wiederum die Geburtenrate beflügeln dürfte? Die Möglichkeiten wären zahlreich, nur müsste endlich mal Einigkeit – oder eine Vision –  hergestellt werden, bevor vorhandene Mittel bevorzugt einem ‚Markenkern‘ zufließen könnten.

5. Die Schrumpf-Strategie: Sie besagt, dass der Bevölkerungsrückgang sich nahezu unaufhaltsam fortsetzen wird, und dass man sich rechtzeitig darauf einstellen sollte. Die Infrastruktur würde dementsprechend frühzeitig an die Abwanderung angepasst. Zum Beispiel durch den Abriss – fürnehmer ausgedrückt: ‚Rückbau‘ – leerstehender Häuser. Durch das Verbot, weitere Bauflächen in Randlagen auszuweisen, um stattdessen Investitionen in den bestehenden Leerstand zu fördern. Vielleicht auch durch die Einflussnahme auf die Gesetzgebung, damit so in ‚Insellagen‘ dann wieder die gute alte Klärgrube statt des Anschlusses an ein kostenintensives Kanalnetz zu Ehren kommen könnte. Und generell durch die Anpassung aller Investitionen an den zukünftigen Schrumpfungsprozess, indem man den Fetisch des ‚Wachstums um jeden Preis‘ verabschiedet. Die Autoren der Studie schreiben:

„Finanzierungs- und Verteilungsprozesse sind derzeit noch zu stark darauf ausgerichtet, Wachstum zu belohnen – angesichts der absehbaren demographischen Entwicklung eine widersinnige Zielsetzung. Der kommunale Finanzausgleich staffelt Schlüssel- und Investitionszuweisungen nach ‚veredelter‘ Einwohnerzahl. Er sollte künftig positive Anreize für den gezielten Umbau setzen, damit die Kommunen insbesondere im peripheren ländlichen Raum zur Anpassung an den demographischen Wandel motiviert werden und die Lasten daraus tragen können.“

In Wohlendorf keine Kunst …

Redaktionelle Vorbemerkung: Der Deichverband hat die Tradition der Ausstellung ‚Kunst auf dem Deich‘ plötzlich unterbrochen. Diese fand seit acht Jahren klaglos in Wohlendorf statt.

Leserbrief Verdener Aller-Zeitung zu:
„Keine Kunst auf dem Deich“ vom 02. 08. 2014 / [Link zum Artikel]

Normalerweise hält sich die Aufregung über Unverständliches in Grenzen. Man schüttelt den Kopf und wendet sich ab – oder aber neuen Dingen zu. Hinzu kommt, dass einigen Kunst egal ist, andere keinen Ärger wollen.

Die Kultur ist ein Problem, nicht aber der Steinhaufen / Bild: Dieter Moll

Die Kultur ist ein Problem, nicht aber der Steinhaufen / Bild: Dieter Moll

Ich meine jedoch, dass mit dem Verbot der erfolgreichen Ausstellungsreihe „Kunst auf dem Deich“ ein paar Prinzipien verletzt wurden, die für die Region nicht ganz unwichtig sind, sofern diese einen konstruktiven Umgang miteinander, die Förderung ehrenamtlicher Initiativen, vielleicht sogar Rethems Zukunftsfähigkeit betreffen. Eine Bürgerinitiative, die sich zunehmend überregionaler Beliebtheit erfreut, wird ohne zureichenden Grund kaputtgemacht.

Ich mag deshalb nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und will einige der in dem Artikel angeführten Argumente richtig stellen:

1. Zuerst einmal hat nicht der Verbandsausschuss, sondern der Verbandsvorsitzende ein Verbot der Reihe „Kunst auf dem Deich“ verfügt. Er hat sich seine einsame Entscheidung ein halbes Jahr später erst vom formal zuständigen Verbandsausschuss absegnen lassen. Zur Sachlichkeit der Ausschuss-Entscheidung ist anzumerken, dass dieser Ausschuss nur vom Verbandsvorsitzenden Informationen erhielt. Eine Anhörung der Kultur-AG war – trotz Bitten – nicht erwünscht. Bleibt die Frage: Warum wurde nur der Verbandsvorsteher, nicht aber die Kultur-AG vom Ausschuss gehört?

2. Das Argument des Verbandsvorsitzenden in dem Artikel lautet, dass dem mit der Pflege beauftragten Unternehmer nicht zuzumuten sei, sich mit einer Kulturgruppe über Pflegearbeiten abzustimmen. Das ist schlicht eine Ausrede. Die Ausstellung findet drei Wochen lang im Juli statt, in einem Monat in dem normalerweise weder gemäht noch gedüngt wird. Ganz nebenbei wird das von der Kultur-AG genutzte Teilgrundstück von privater Seite gemäht. Vorschläge des Verbandsvorsitzenden, aus der Reihe „Kunst auf dem Deich“ eine „Kunst neben dem Deich“ zu machen, scheitern an den Wohlendorfer Örtlichkeiten. Kultur-AG und Verein haben darüber hinaus angeboten, Skulpturen im Notfall sofort zu entfernen. Bleibt die zweite Frage an den Deichverband: Warum wurde erst nach acht Jahren festgestellt, dass Skulpturen, die für drei Wochen im Juli aufgestellt werden, die Deichpflege behindern?

3. Zusätzlich wird ein Gleichheitsprinzip verletzt, ohne welche eine „Körperschaft öffentlichen Rechts“ eigentlich nicht auskommt. Dass Deichschutz mit Kunst oder Erholung harmonieren können, zeigen eine ganze Reihe von ‚Hindernissen‘ auf dem Allerdeich: Es gibt Bänke, Hinweis- und Richtungsschilder oder auch Pfosten. Diese sind – anders als die Skulpturen – permanent verankert, müssen also bei der Pflege ständig umfahren werden. Deshalb die dritte Frage an den Deichverband: Warum dürfen Objekte das ganze Jahr über fest verankert auf dem Deich stehen, ein bis zwei Skulpturen im Nichthochwasser- und Nichtpflegemonat Juli aber nicht?

Ich wurde von der Kultur-AG gebeten, für das zehnjährige Jubiläum der Reihe „Kunst auf dem Deich“ Spenden einzuwerben. In dieser Funktion habe ich den Verbandsvorsteher fünfmal um ein Gespräch gebeten. Erfolglos. Jetzt, nach dem Scheitern so vieler Bemühungen, stelle ich mir die Frage, ob man Ungleichbehandlung und Intransparenz einfach so hinnehmen will. Sachliche Gründe, ‚Kunst auf dem Deich‘ zu verbieten, gibt es nach wie vor nicht.

02.08.2014
Dieter Moll
Mitglied des Deichverbandes Rethem-Wohlendorf

Maisbietend …

Geld lässt sich vermehren, die Anbauflächen bekanntlich nicht. Etabliert sich eine neue Industrie auf der gleichen Grundlage wie die bisherige – so im Falle der zunehmenden Biogasproduktion – dann ist ein Verdrängungswettbewerb unvermeidlich. Die Folgen sind unübersehbar, es ist jenes Phänomen, das im allgemeinen als ‚Vermaisung‘ der Landschaft beschrieben wird. Um die Optik soll es uns hier nicht gehen, uns interessieren die gesellschaftlichen Folgen, die diese Entwicklung auch für die Region Rethem haben könnte.

Pflanzliche Vielfalt im Heidekreis / Foto: Margret Dannemann-Jarchow

Pflanzliche Vielfalt im Heidekreis / Foto: Margret Dannemann-Jarchow

Der Laie oder Städter stellt sich die Bauernschaft gern als eine homogene Gruppe mit identischen Interessen vor. Das ist längst nicht mehr der Fall. In der Frage des Maisanbaus streiten sich ‚Landwirte neuen Typs‘ mit der traditionellen Landwirtschaft, die sich in einem Statement so äußert [alle Zitate im Text sind übrigens verlinkt, die Quellen mit einem Klick aufrufbar]:

„Die rosarote Darstellung der Biogasanlagenzukunft durch die Politiker ist völlig fehl am Platze!“, heißt es in einer Pressemitteilung der Landwirte. Der hohe Flächenbedarf für den Maisanbau führe zu einem „enormen Verdrängungswettbewerb mit den lebensmittelproduzierenden Landwirten“. Und diese sehen sich angesichts der Förderungen für die Gas-Wirte auf Grundlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf der Verliererseite.“

Der Wandel sei unausweichlich, heißt es gern von energiebäuerlicher Seite, Stimmen, wie sie sich bspw. im ‚Bauernverband‘ artikulieren: Wer nicht mithalten könne, der müsse eben weichen.

Ist das so? Mit guten Argumenten hantiert wiederum auch jene Ansicht, wonach dieser Wandel vor allem politisch vorangetrieben wurde, mit falschen oder übermäßigen ‚Anreizen‘ bei der Förderung durchs EEG. Zuvor jedoch ein paar Zahlen:

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