Hochwasser an der Aller / Foto: Klaus Jarchow

Hochwasser an der Aller / Foto: Klaus Jarchow

Ein Fluss verbindet die Menschen nicht nur, er trennt sie auch. Hierzulande macht es also schon einen Unterschied, ob man rechts oder links der Aller wohnt – vor allem bei Hochwasser. So schleppen sich bspw. in dieser Region noch heute Prozesse dahin, die sich um die Höhe von Schutzdeichen drehen.

Wirft eine Gemeinde nämlich mehr Lehm auf neue Deiche als vorgesehen war, dann ist sie natürlich auch besser vor künftigen Überschwemmungen geschützt als jene Gemeinden auf der anderen Seite des Flusses, wo die Deiche nicht so imposant gestaltet wurden. Im Falle eines Falles stünden dann eben dort die Wiesen unter Wasser – und nicht im eigenen Beritt. So finden Vermesser und Sachverständige im südlichen Heidekreis stets genügend Arbeit – und die nachfolgenden Urteile, die dann unter Umständen einen ‚Rückbau‘ verlangen, erzeugen nicht nur Kosten, sondern auch böses Blut.

Die Folgen sind dann nicht mehr nur rein sachlich begründet. Es entstehen im Laufe der Geschichte kulturelle Rivalitäten und ein unterschwelliges Misstrauen, das tief hinein in die bäuerliche Vergangenheit der Region reicht. Wer rechts der Aller wohnt, der hat Vorbehalte gegen die Leute links der Aller – wie auch umgekehrt.