Die Stadt Rethem zählt im Kern gerade mal 1.700 Einwohner, mit den dörflich verfassten Ortsteilen Stöcken, Rethem-Moor und Wohlendorf sind es knapp 2.400. Da die Stadt Rethem heute Teil einer Samtgemeinde ist, hat dies strukturelle Probleme zur Folge, die es anderswo nicht in der Form gibt. Umliegende Mitgliedsgemeinden – wie Böhme, Häuslingen oder Frankenfeld – können das urbane Zentrum bei politischen Entscheidungen mit ihrem Stimmgewicht dominieren und ihre spezifischen Anliegen leichter durchsetzen.
Wo sich größere Städte um ihr angegliedertes Umland wenig Gedanken machen müssen, weil ihre schiere Bevölkerungszahl die Politik stets zu einer Berücksichtigung städtischer Interessen zwingt, müssen Politiker der Samtgemeinde Rethem naturgemäß vor allem die bevölkerungsstarken Umlandgemeinden für sich gewinnen, um ihre Wiederwahl zu sichern. Bei den Kommunalwahlen im Mai 2014 zeigte das Ergebnis deutlich diese Tendenz: Der bisherige Bürgermeister der Samtgemeinde, Cort-Brün Voige, gewann die Wahl nur denkbar knapp, vor allem dank der Umlandgemeinden. In der Stadt aber zeigte der Daumen der Bewohnerinnen und Bewohner nach unten.
Der alte und neue Bürgermeister hat gesagt, dass er diesen Fingerzeig verstanden habe und künftig das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger Rethems zurückgewinnen wolle. Wir sollten ihn beim Wort nehmen … vor allem aber auf Taten achten.
Nachtrag: Der Samtgemeindebürgermeister hat sich über diesen Text heute (10. Juli 2014) echauffiert. Er habe das ’so nicht gesagt‘. Das ist schon klar, hätte er es ’so‘ gesagt, stünde seine Aussage ja in Anführungszeichen. Bleibt also die Folgerung, dass der Sinn seiner Aussagen falsch wiedergegeben worden sei, dass er vielleicht ‚den Fingerzeig nicht verstanden habe‘, obwohl das Wahlergebnis diese Einschätzung der Stadt doch mehr als deutlich macht. Ferner, dass er vielleicht ‚das Vertrauen der Stadt auch gar nicht zurückgewinnen will‘. Das wollen wir doch nicht hoffen. Der Teufel aber ist nun mal ein Logiker … siehe zum Thema auch diesen Brief des Forumsvorsitzenden Dieter Moll an Cort-Brün Voige.
An den blanken Fakten hingegen, also an den strukturellen Besonderheiten unserer Samtgemeinde, lässt sich wohl kaum deuteln, wo sogar die wohlgesonnene ‚Walsroder Zeitung‘ von einem ‚Herzschlagfinale‘ sprach: „154 Stimmen Vorsprung für Cort-Brün Voige: Stimmen aus Häuslingen und Böhme entscheiden am Ende die Wahl.“ Den Kommentar der gleichen Zeitung zur Wahl überschrieb Silvia Herrmann am 27. Mai 2014 mit „Ein abgestrafter Sieger„, die Analyse der Wahl direkt daneben trug die Headline: „Nicht die Stadt Rethem gegen die Dörfer ausspielen / Botschaft ist bei Cort-Brün Voige angekommen„. Mit anderen Worten: Auch er kennt die beschriebenen Konfliktlinien …
Hallo Klaus,
sehr geehrter Herr Moll,
im Mai 2014 fand die Wahl des/der SAMTGEMEINDEbürgermeister/in statt. Dieser/diese wird seit 2001 von den wahlberechtigten Bürgern, der seit 1974 bestehenden Samtgemeinde Rethem, direkt gewählt. Beides ein Ergebnis demokratischer Beschlüsse, demokratisch gewählter Personen.
Von 3735 wahlberechtigten Bürgern der SAMTGEMEINDE Rethem haben nur 2161 ihr gutes Recht genutzt und Ihren SAMTGEMEINDEbürgermeister gewählt.
Die Zeiten von Galliern und Römern und die von Bürgern und Bauern sind vorbei. So kommt es heute mal vor, dass auch die Landbevölkerung ein Wörtchen mit zu reden hat.
Die Analyse des Wahlergebnisses sollte, da ein Amtsinhaber kandidierte, mit Blick auf die vergangene Wahl durchgeführt werden. Der Vorsprung von Cort-Brün Voige betrug 2006 gerade mal 137 Stimmen, im Jahr 2014 waren es schon 153 Stimmen.
Der Ausbau eines Vorsprungs spricht ja wohl eher für einen Amtsinhaber denn gegen ihn.
Die Wortwahl der Walsroder Zeitung „Herzschlagfinale“ bezog sich nicht auf die Differenz, sondern eher auf die Reihenfolge der Wahlauszählungen und der damit verbundenen Spannung.
Froh in einem freien, modernen und demokratischen System aufgewachsen zu sein, musste ich lernen, mir nicht gefallende demokratische Beschlüsse zu akzeptieren.
Auch Ihr solltet, diesen demokratischen Beschluss, steht er auch der persönlichen Machtentfaltung entgegen, akzeptieren und den klaren Wählerwillen leben. Dies könnte zur Abwechslung mal bedeuten die Verwaltung zu unterstützen oder mit ihr zusammenzuarbeiten, statt permanent kontraproduktiv dagegen zu wettern. Quer denken heißt nicht quer treiben.
Unmut über die Situation, dass eine Stadt wie Rethem ein Umland mit widerspenstigen Dörflern hat, mit dem sie sich auseinandersetzen muss, von dem sie auch profitiert, solltet Ihr an anderer Stelle äußern oder besser, mit diesem leben.
Dies wäre allemal besser, als den jetzt bereits 40 Jahre andauernden Prozess des Zusammenwachsens durch derartige Beiträge in Internetforen zu stören bzw. den Wählerwillen gerade der Dorfbewohner so in Frage zu stellen. Hier kann ich den Wunsch von Cort-Brün Voige, den Artikel aus Respekt vor den Bürgern und Wählern und der SAMTGEMEINDE vom Bildschirm zu nehmen, gut verstehen.
Die Vertretung der Interessen aller Bürger ist eine seiner Aufgaben.
Es wäre schön, wenn Ihr dieses von euch geschaffene Forum zum Wohle der SAMTGEMEINDE und nicht gegen diese nutzen würdet. Was sagt eigentlich eure Satzung dazu?
In ihrem Schlussstatement auf der Podiumsdiskussion vor der Wahl hat die Bürgermeisterkandidatin Frau Hannelore Hunter-Rossmann einen Vorschlag für den künftigen Namen der Internetseite für die SAMTGEMEINDE gemacht.
„samtgemeinderethem.de“
dies hättet Ihr bei der Namensänderung der Internetseite des FORUM´s aufnehmen können
„forumsamtgemeinderethem.de“
wäre sicher noch frei gewesen.
So wäre etwas von dem angeblich frischen Wind in Rethem geblieben.
Jörg Klose, Bürger der Samtgemeinde Rethem, wohnhaft in Frankenfeld
Siehst du, Jörg, und genau für derartige Debatten will das Forum ja ein Forum bilden. Davon lebt eine Gemeinde, gern auch eine Samtgemeinde – durch eine offene Diskussion, und eben nicht vom oft hintergründigen Geraunze und Klatsch, was mir zumindest zunehmend auf den Keks geht. Viele tuscheln, keiner spricht. Durch letzteres schaukelt sich Unzufriedenheit auf – es entsteht ein ungutes ‚Klima‘. Letztlich haben wir alle das gleiche Interesse, dass es mit dieser (Samt-)Gemeinde vorangeht.
Wer hier eine E-Mail-Adresse angeben kann, der kann jederzeit mitdiskutieren. Er hält dann bloß den Kopp hin, für das, was er ‚öffentlich‘ sagt. So wie ich zuvor, und so, wie jetzt du. Dies ‚Öffentliche‘ ist das Neue.
Inhaltlich will ich zum Thema nichts groß sagen, ich rede sowieso schon viel zu viel, jetzt sind andere dran … nur noch so viel: Natürlich erhielt der Amtsinhaber mehr Stimmen als bei der Wahl zuvor, in Landgemeinden wie Frankenfeld und Böhme hat er das Ergebnis sogar „komplett gedreht“, wie die WZ zurecht schreibt. Nur eben in der Stadt kam es andersherum, da bekam er noch knapp zwei Fünftel der abgegebenen Stimmen. Was schnurstracks für meine These spricht. Selbst ein Frank Leverenz fiel aus allen Wolken (s. Artikel).
Mir geht es darum, dass Rethem mit dieser Homepage endlich einen ‚Marktplatz für Meinungen‘ erhält. Wenn du willst, spricht – glaube ich zumindest – auch nichts dagegen, dass du hier eine Schreibberechtigung erhältst (vorbehaltlich meiner Rückversicherung beim Vorstand des ‚Forums‘ natürlich). Dann kannst du eigene Beiträge verfassen, die deine Sicht der Dinge zeigen. Und Gleiches gilt auch für andere ‚Personen des öffentlichen Lebens‘ in Rethem. Genau dafür ist dies ‚Weblog‘ gedacht.
P.S. Zur vorgeschlagenen URL: Wer sollte diesen Bandwurm dann tippen? 😉
Sehr geehrter Herr Klose,
mein Beitrag sollte bloß darauf hinweisen, dass mit mir ein Entfernen eines Beitrags auf der Forum-Webseite nicht so einfach zu machen ist. Stellen Sie sich vor, ich würde Sie ultimativ auffordern, den von Ihnen verfassten Beitrag umgehend zu entfernen, nur weil ich mit Ihren Ausführungen und Schlussfolgerungen nicht einverstanden bin. Ausnahmen davon gäbe es sicherlich bei persönlichen Verunglimpfungen. Derartiges kann ich bei dem Beitrag von Dr. Jarchow allerdings nicht erkennen.
Alle Mitgliedsgemeinden sollten an einem Strang ziehen, um bspw. den Schulstandort zu erhalten oder gemeinsam bessere Verhandlungspositionen zu erreichen. Dabei kann dann auch eine Wahlanalyse hilfreich sein. Es ist gar nicht so wichtig festzustellen, wer den besseren Wahlkampf geführt hat. Ich würde aber gern die Gründe für das schlechte Abschneiden des Wahlsiegers in der Stadt Rethem erörtern.
Die Stadt hat Herrn Voige nach Ansicht einer Kommentatorin der WZ bei der letzten Wahl nun mal deutlich „abgestraft“: „Nur 38,4% der Wähler der Stadt Rethem stimmten für ihn, und das in der größten und einflussreichsten Mitgliedsgemeinde. Auch die niedrige Wahlbeteiligung im Stadtgebiet spricht eine deutliche Sprache, viele CDU-Wähler sind zu Hause geblieben, weil sie ihrem eigenen Kandidaten ihre Stimme nicht geben wollten. Das ist mehr als ein Signal, das ist fast schon – da sind sich parteiübergreifend auch Funktionsträger einig – quasi eine Abwahl des Stadtdirektors.“
Die Notwendigkeit einer Analyse sieht übrigens auch Cort-Brün Voige. Er wird in der WZ vom 27.05.2014 mit den Worten zitiert, dass er jetzt schauen wolle, ob es „sachlich-fachliche“ oder „gefühlte“ Gründe für die Abstimmung gegen ihn gab. Ich bin gespannt, wie sich das letztlich in der praktischen Politik bemerkbar macht .
Das Problem: Ohne eine gründliche Analyse des Wahlausgangs werden wir nicht in der Lage sein, effizientere Kommunalstrukturen und – als Voraussetzung dafür – einen Leitfaden für zukünftiges Handeln zu entwickeln. Ein Weiter-so wird nicht reichen.
Sie, Herr Klose, haben einen ersten Analysebeitrag geliefert. Ich teile nicht überall Ihre Ansicht, habe mich trotzdem darüber gefreut, und hoffe, dass andere Beiträge folgen werden.
Mit freundlichem Gruß,
Dieter Moll
Hier kann jeder der will – und der sich anmeldet – dann Kommentare zu einem solch impertinenten Text schreiben.
„Die wohlgesonnene ‘Walsroder Zeitung’“
„Hier kann jeder der will – und der sich anmeldet – dann Kommentare …. schreiben.“ aber ich, der Gottvater nicht nur dieses Forums, lösche alles dem ich nicht
wohlgesinnt bin!
Ach ja, die Fraktion der engagierten Deutschlehrer – schlag nach im Duden: „umgangssprachlich ‚wohlgesonnen‘.“ Tscha, und nu? Sehen Sie’s doch mal so: Weil wir hier einen guten ‚Umgang‘ pflegen, greifen wir eben gern zur Umgangssprache. Und den Bastian Sick und seinen ‚Zwiebelfisch‘ lassen wir in seinem Reservat ruhig vor sich hin zetern.
Ein solides Kommentarregiment gehört übrigens auch zu den Aufgaben eines Administrators, sonst ginge es hier bald zu wie bei Hempels unterm Sofa … apropos, was meinen Sie? Müsste es nicht ‚Hämpels‘ heißen?
Ob Sie diesen Hinweis als ‚gelbe Karte‘ betrachten möchten, hängt von Ihrer Einsicht ab.